Kräuter und Gewürze? Nicht in Spanien!
Sie wissen viel über die Verwendung von Kräutern und Gewürzen? Haben vielleicht sogar einen eigenen, kleinen Kräutergarten? Tja, wenn Sie spanische Gerichte kochen wollen, nützt Ihnen das nicht viel. Die Spanier sind alles andere als begnadete Verfeinerungskünstler, einzig Knoblauch und einige andere, ausgewählte Gewürze wie Safran, Zimt oder Muskat finden immer mal wieder ihren Weg in das spanische Menü. Wobei – eine echte, wirklich typisch spanische Küche gibt es eigentlich gar nicht.
Viel mehr setzen sich die Speisen zusammen aus den Einflüssen aller in Spanien lebenden Kulturen; sowohl die andalusische, mallorquinische, valencianische, baskische, katalanische als auch die kanarische Küche mischen mit, wenn in Spanien mal so richtig gekocht wird. Daher kommt auch die große Vielfalt, die Sie auf spanischen Speisekarten finden können. Überhaupt lohnt es sich, etwas über die spanische Sprache und Kultur zu lernen. Erst durch die Beherrschung der spanischen Sprache können Sie so richtig in die Kultur des Landes eintauchen und natürlich auch die Leute besser kennen lernen.
Typisch „spanische“ Beilagen
Die Spanier selbst waren, was Beilagen angeht, einst nicht besonders kreativ. Was wir heute dort im Restaurant oder bei Mauro um die Ecke bekommen, hat wieder mit all den internationalen Einflüssen zu tun, denen Spanien in seiner langen Geschichte bereits ausgesetzt war. Kartoffeln, Reis, Tomaten, Hülsenfrüchte oder Tortillas sind in Spanien zwar heute typisch, gehören aber nicht wirklich zur frühen spanischen Küche. Was die Zubereitung angeht, lieben die heißblütigen Spanier es minimalistisch: Saucen gibt es kaum, am liebsten werden die Gerichte nur mit etwas Knoblauch und Olivenöl verfeinert. Schließlich verfälschen überflüssige Zutaten ja auch den eigentlichen Geschmack des Gerichtes!
Vegetarier? Sicher, dass Sie nach Spanien wollen?
Wenn Sie Vegetarier sind, haben Sie in Spanien schlechte Karten. Fast alle spanischen Gerichte enthalten Fleisch oder Fisch, ganz traditionell gibt es Gemüse lediglich als Beilage. Fleisch-Fans kommen in Spanien jedoch voll auf ihre Kosten, denn hier geben sich die Spanier ganz besonders viel Mühe. Richtig dick aufgetragen wird jedoch meist nur abends, getreu den Motto „Aprovecha el día y disfruta la noche!“ (Nutze den Tag und genieße die Nacht!) Und dazu? Selbstverständlich ein heimischer Rotwein! Den gibt es allerdings nicht nur abends…
Spanische Gerichte – eastá bueno?
Ein paar Speisen kann man heute als „typisch spanisch“ bezeichnen. Hiesige deutsche Ernährungsberater schlagen zwar darüber gerne die Hände über dem Kopf zusammen, aber was soll’s – Hauptsache, es schmeckt! Die Spanier lieben zum Beispiel ihre Tapas, kleine Häppchen, die zur Vorspeise oder sogar als kleiner Hauptgang serviert werden. Nationalgericht in Spanien ist auf jeden Fall Paella. Dieses kommt traditionell frisch aus der Pfanne und kann ganz unterschiedlich zubereitet werden – Reis, Gemüse, Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte sind typische Bestandteile. Auch die Albondigas, kleine Fleischbällchen oder Chorizo, eine würzige Schweine-Wurst aus rohem Fleisch gehören zu den Lieblingen der Spanier. Zum Nachtisch gibt es Flan, eine Art Eierschaum oder auch gerne Turrón, einen weißen Nougat.